Kleider laufen an Land wie Überlebende eines Schiffbruchs. Eine Nonne sieht sie aus der Ferne, und sie werden schnell aufgelesen und zum Trocknen hingelegt, bevor sie ein neues Leben als Celebrities in einem unbenannten Hotel vor Ort finden, das von den Nonnen geführt wird. Eine Herde von Paparazzi stürmt die Lobby mit ihren angsteinflößenden Zoomobjektiven. Aber irgendetwas stimmt nicht. Die Geschichte, die sie sich wünschen, ist nicht die, die sie bekommen. Diese Geschichte gehört zu einem ganz speziellen Kleid, und es wird alles auf seine ganz eigene Weise erzählen.

„De Djess“ entstand unter der Regie von Alice Rohrwacher. Es ist der neunte Kurzfilm der Miu Miu Women's Tales, der hochgelobten Kurzfilmreihe von Frauen, die die Weiblichkeit im 21. Jahrhundert kritisch würdigen.

Dieser neueste Beitrag der Women's Tales erinnert an die surreale Welt des Alltäglichen mit ihren Ausnahmen, die Rohrwacher in ihren beiden gefeierten Spielfilmen „Corpo Celeste“ (2011) und „The Wonders“, der 2014 mit dem Grand Prix von Cannes ausgezeichnet wurde, nachzeichnete, der als „ein Ensemble-Drama über die schwindende, in ländlicher Weisheit verwurzelte Bauernkultur Italiens“ beschrieben wurde.

„Meine Filme sollen Fragen stellen“, so Rohrwacher, „nicht Antworten geben.“

„De Djess“ ist voller Fragen, gestellt in einer fiktiven Sprache, die wir alle noch auf wundersame Weise verstehen können. Warum werden die blonden Frauen ohnmächtig? Warum ist die berühmte Schauspielerin (gespielt von der Schwester der Regisseurin und Hauptdarstellerin Alba Rohrwacher) so aufgebracht? Und warum geht bei allen Kameras plötzlich genau gleichzeitig der Strom aus?

Dieser Kurzfilm ergänzt die Miu Miu Women's Tales Reihe um eine weitere zarte Nuance: eine gespiegelte Welt, in der Objekte den Besitzer wählen und nicht umgekehrt.

Rohrwacher erklärt: „Ich hielt es für das Richtige, einem Kleid die Hauptrolle zu geben und mich selbst hineinzuversetzen.“ Die Kollektion Miu Miu Frühjahr/Sommer 2015 findet ihren Ausdruck am deutlichsten in dem Kleid „Nummer 328“, das buchstäblich ein Eigenleben führt und dazu einen weniger offensichtlichen, dafür aber originelleren Sinn für die Schönheit der Frauen hat. Das Kleid Nr. 328 sieht etwas in der kleinen Kellnerin (dargestellt von Yanet Mojica). Es ist so, als ob der gläserne Pantoffel von Aschenputtel sprechen könnte. Jeder würde ihm zuhören.