MIU MIU WOMEN’S TALES #29

AUTOBIOGRAFIA DI UNA BORSETTA
EIN FILM VON JOANNA HOGG

Die malerischen Wolken eines toskanischen Himmels schweben über der hügeligen Landschaft der Maremma. Auf einem Felsen steht eine Handtasche. Eine weiße Miu Miu Wander Tasche. Bei genauerem Hinsehen stellen wir jedoch fest, dass sie schmutzig, abgenutzt und von der Zeit gezeichnet ist. Was hat diese Handtasche wohl schon alles erlebt? Und wie ist sie hierher gekommen, so ganz allein? In „Autobiografia di una Borsetta“ sehen und hören wir diese Handtasche ihre Lebensgeschichte erzählen, von ihrer Geburt bis ins hohe Alter. Ihr Leben erstreckt sich über eine Vielzahl von gesellschaftlich unterschiedlichen Räumen – von einer hochmodernen Fabrik über eine weitläufige italienische Villa bis hin zu verarmten städtischen Randgebieten – und umfasst die verschiedensten Besitzer, von der privilegierten Teenager-Tochter bis hin zum Auftragsmörder aus der Unterschicht. In dieser Geschichte ist die Wander Tasche die stumme Hauptfigur, um die sich das moderne Italien voller Freude, Traurigkeit, Verzweiflung und Sehnsucht schart. Ein Objekt als Heldin – nicht nur in diesem Film, sondern in vielen unserer eigenen Lebensgeschichten.

AUTOBIOGRAFIA DI UNA BORSETTA, unter der Regie der gefeierten britischen Filmemacherin Joanna Hogg, ist die 29. Auftragsarbeit der Miu Miu Women’s Tales. Die hochgelobte Kurzfilmreihe lädt die tiefgründigsten und originellsten Regisseurinnen der Gegenwart ein, sich mit Eitelkeit und Weiblichkeit im 21. Jahrhundert auseinanderzusetzen.

Joannas Freund, der Akademiker John David Rhodes, hat zusammen mit Elena Gorfinkel ein Buch mit dem Titel „The Prop“ veröffentlicht, in dem die Frage gestellt wird: „Was sind Filmrequisiten? Welche Funktion haben sie?“ „Ich fand es interessant, ein Objekt in den Vordergrund und die Menschen in den Hintergrund der Geschichte zu stellen“, erklärt Joanna. Das war der Ausgangspunkt für „Autobiografia di una Borsetta“. „Ich habe keine einzige Sekunde gezögert, als ich die Einladung für die 29. Ausgabe der Women’s Tales erhielt“, so Joanna. „Wenn ich eine Lieblings-Brand wählen müsste, würde ich Miu Miu sagen, allein schon wegen all dem, was Frau Prada im Laufe ihres Lebens erreicht hat. Ich habe es immer als Privileg betrachtet, ihre Mode zu tragen.“ Bei Joannas Herangehensweise spielt das Risiko stets eine wichtige Rolle, und da sie „Miu Miu als risikofreudige Brand“ betrachtet, beschloss sie, das Projekt mit echtem Abenteuergeist anzugehen. „Man hat nur sehr selten so viel Freiheit wie bei den Women’s Tales. Anfangs hat mich diese Freiheit sogar ein wenig eingeschüchtert. Aber dann sagte ich mir, dass ich die Herausforderung annehmen werde.“

Was „Autobiografia di una Borsetta“ von allen vorherigen Folgen der Women’s Tales grundlegend unterscheidet, ist die originelle Erzählperspektive der Geschichte. Von Anfang an fragte sich Joanna: „Wie ist die visuelle Perspektive einer Handtasche? Wie ‚sieht‘ die Handtasche? Was wäre, wenn sie die Welt wie ein Insekt wahrnehmen würde?“ Dies veranlasste sie dazu, einen extrem großen Weitwinkel zu verwenden, um die Dinge aus der Perspektive der Handtasche zu dokumentieren. „Damit konnte ich eine objektive Sicht auf ihr Leben zeigen.“ Die Verwendung von vier iPhones 16 verschafft Joanna eine kreative Flexibilität, die sich in der Geschichte des Films widerspiegelt, denn dieser zeigt einen Querschnitt durch die Gesellschaft – von reich bis arm, von anständig bis kriminell –, wobei alle Rollen von Laiendarstellern/-innen gespielt werden.

Auch die atemberaubenden Landschaften der Maremma rücken vom Hintergrund in den Vordergrund. Und auch wenn die Handtasche eigentlich stumm ist, „hat sie eine Stimme“, und wir entwickeln erstaunlicherweise Empathie für sie. In einer filmischen Sprache, die Naturalismus mit magischem Surrealismus verbindet, zeigt „Autobiografia di una Borsetta“, was es bedeutet, glücklich zu sein, Leid zu erfahren und sich zu verlieben. Während sie mehrfach den Besitzer wechselt, lernt die Miu Miu Tasche das wirkliche Leben kennen. Ganz so wie Joanna vermutet: „Handtaschen sterben nicht, sie sind unsterblich.“

JOANNA HOGG

Joanna Hogg gilt als eine der führenden Autorinnen Großbritanniens und war als Fotografin und Fernsehregisseurin tätig, bevor sie mit „Unrelated“ (2007) ihr Spielfilmdebüt gab. Sie gewann zahlreiche Preise, darunter den FIPRESCI-Preis beim London Film Festival, und drehte anschließend „Archipelago“ (2010) und „Exhibition“ (2013). Ihr darauf folgender Film „The Souvenir“ (2019) feierte auf dem Sundance Film Festival Premiere und gewann dort den World Cinema Dramatic Grand Jury Award. Hoggs Fortsetzungsfilm „The Souvenir Part II“ (2021) wurde im Rahmen der Quinzaine beim Festival de Cannes uraufgeführt. „The Eternal Daughter“ (2022) mit Tilda Swinton in der Hauptrolle, mit der sie häufig zusammenarbeitet, und Martin Scorsese als Executive Producer hatte beim 79. Filmfestival von Venedig im Wettbewerb Premiere.

Die neue Episode von Joanna Hogg für die Women’s Tales wird am 13. Februar 2025 im Curzon Mayfair Cinema in London uraufgeführt, gefolgt von einem Gespräch mit der Regisseurin. Der Kurzfilm ist anschließend auf den digitalen Kanälen von Miu Miu verfügbar. „AUTOBIOGRAFIA DI UNA BORSETTA“ kann ab dem 23. Februar 2025 weltweit auf MUBI gestreamt werden.

Entdecken
Entdecken