Shako Mako
Regie: Hailey Gates
Eine Brotverkäuferin namens „Farah“ geht durch die Straßen einer Stadt im Nahen Osten, während ein amerikanisches Militärfahrzeug, umgeben von Soldaten, langsam vorbeifährt. Einen Moment lang herrscht Schweigen. Dann gibt es eine gewaltige Explosion. Blutverschmierte, verwundete Zivilisten sind zu sehen. Die Schrecken des Krieges. „Farah“ schaut sich entsetzt um und bricht in Wehklagen aus. Aber hier ist nichts so, wie es scheint. In Wirklichkeit wird „Farah“ von einer jungen Schauspielerin namens Laila gespielt. Und dies ist nicht der Irak, sondern ein nachgebautes Dorf, das auf dem Armeestützpunkt Fort Irwin in Kalifornien errichtet wurde, wo amerikanische Truppen ausgebildet und dann ins Ausland geschickt werden. Laila glaubt, dass ihre schauspielerischen Talente in dieser trostlosen Simulation vergeudet werden, in der sich weibliche Darsteller auf stumme Rollen im Hintergrund beschränken müssen. Sie nimmt das alles viel ernster. Laila schmiedet Pläne, um dieser Situation zu entkommen.
SHAKO MAKO, unter der Regie von Hailey Gates, ist die 17. Auftragsarbeit der Miu Miu Women's Tales. Die hochgelobte Kurzfilmreihe lädt die tiefgründigsten und originellsten Regisseurinnen der Gegenwart ein, sich mit Eitelkeit und Weiblichkeit im 21. Jahrhundert auseinanderzusetzen.
Hailey Gates ist eine amerikanische Schriftstellerin, Schauspielerin, Model und Journalistin, die in Los Angeles aufgewachsen ist und ihren Wohnsitz in New York hat. Nach Abschluss des Experimental Theatre Wing an der Tisch School of Arts arbeitete Hailey bei The Paris Review. Danach moderierte sie die VICELAND-Dokuserie States of Undress, für die Hailey um die Welt reiste, oft in Konfliktregionen, um über die soziale Komponente von Modewochen in politisch angespannten Umgebungen zu berichten. Hailey wirkte auch in David Lynchs gefeiertem Relaunch, Twin Peaks: The Return mit sowie in dem Spielfilm Ricki and the Flash mit Meryl Streep in der Hauptrolle. Mit dem Künstler Tom Sachs zusammen schrieb Hailey das Doku-Drama A Space Program und produzierte es. Außerdem modelte Hailey bei der Miu Miu Kampagne „Subjective Reality“.
Zum Impuls für Shako Mako sagt Hailey: „Mich faszinieren Menschen, die handeln, und zwar im wirklichen Leben, und wie sich das auf die Psyche und ihren emotionalen Zustand auswirkt. Diese Art von Militärübung wurde von einem Fernsehproduzenten erfunden. Ich fand es wirklich interessant, dass wir Soldaten in den Irak schicken und sie in einer Einrichtung im Hollywood-Stil ausbilden.“ Hailey schrieb die Hauptrolle der Laila speziell für die Schauspielerin Alia Shawkat, deren Vater aus Bagdad stammt. „So eine Rolle wollte ich schon immer spielen“, sagt Alia, „eine Schauspielerin, die eine Rolle unbedingt haben will... Das kann ich sehr gut nachvollziehen. Und ich bin wirklich glücklich, dass ich auf diese Weise eine Verbindung zu meiner Herkunft herstellen kann.“
„Miu Miu präsentiert sich schon immer frech, stark und mit Sinn für Humor. Diese Eigenschaften liegen mir sehr am Herzen“, gibt Hailey zu, für die es eine Ehre ist, an dem aktuellen Projekt mitzuwirken: „So viele meiner Vorbilder haben schon vor mir Women's Tales gedreht.“
Shako Mako schreckt nicht vor schwierigen Themen zurück, wie der Theatralik des Krieges, altbekannten ethnischen Stereotypen, Islamfeindlichkeit, sondern beschreibt diese typische Macho-Szene aus der Perspektive der anwesenden Frauen, die ausnahmslos klug, witzig, originell und ⎯, um dieses Wort nochmals zu verwenden⎯frech sind.
Bisher wurden folgende Women's Tales veröffentlicht: The Wedding Singer’s Daughter von Haifaa Al-Mansour; Hello Apartment von Dakota Fanning; (The [End) of History Illusion] von Celia Rowlson-Hall; Carmenvon Chloë Sevigny; That One Day von Crystal Moselle; Seed von Naomi Kawase; Les 3 Boutons von Agnès Varda; De Djess von Alice Rohrwacher; Somebody von Miranda July; Spark and Light von So Yong Kim; Le Donne della Vucciria von Hiam Abbass; The Door von Ava DuVernay; It’s Getting Late von Massy Tadjedin; The Woman Dress von Giada Colagrande; Muta von Lucrecia Martel sowie The Powder Room von Zoe Cassavetes.
Fotos von Brigitte Lacombe